Soziale Praktiken in Verbindung mit Allerseelen

Die ersten Tage des Monats November sind im Kirchenjahr dem Gedenken der Toten gewidmet. Wie in vielen katholischen Regionen und in anderen Kulturen, wo der Verstorbenen zu bestimmten Zeiten des Jahres gedacht wird, haben diese Tage im Tessin noch heute eine tiefe Bedeutung für das gesellschaftliche Leben. Neben der liturgischen Feier der Totenmesse und dem besonderen Schmücken der Friedhöfe ist es Tradition, dass Angehörige am 1. und 2. November die Gräber ihrer Verstorbenen besuchen. Es ist kein streng geregelter Brauch. Einzelne Hinterbliebene und Familien treffen sich und besuchen manchmal auch mehrere Dörfer, um an den Gräbern von Angehörigen und Mitgliedern der lokalen Gemeinschaft innezuhalten.

Diese Traditionen sind wichtige Momente des Austauschs und der Erneuerung persönlicher und gemeinschaftlicher Beziehungen auf lokaler und regionaler Ebene. Die Praktik ist von grosser gesellschafts- und generationenübergreifender Bedeutung. Früher waren die Gedenktage von verschiedenen Bräuchen geprägt, die inzwischen zum grössten Teil verschwunden sind. Bis heute bestehen aber traditionelle Speisen, wie bestimmte Süssgebäcke, die als «Ossi da morto» oder «Ossi da mordere» («Totenknochen» oder «Beissknochen») bezeichnet werden, oder das von der Nachbarregion Lombardei übernommene «Pane dei morti» («Totenbrot»).


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