Tessiner Schafwolle ist ein wichtiges Rohmaterial, das heute aber wenig und vor allem lokal genutzt wird. Im Verzascatal bildet sie jedoch noch immer die Grundlage einer bedeutenden Produktionskette, die von der Tradition, aber auch von Innovationen lebt. Das Wissen, das eng mit der Geschichte des ländlichen Tals verbunden ist, wird seit mehr als 90 Jahren von der Associazione Pro Verzasca weitergegeben. Sie wurde 1933 gegründet und engagiert sich in der Kulturvermittlung und insbesondere der Förderung der Handwerkskunst – vor allem der Wollverarbeitung. Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene lokale Akteurinnen wie Stiftungen und Kulturinstitutionen angeschlossen.
Im Zentrum der Verarbeitung seht die lokale Schafwolle der Rasse «Weisses Alpenschaf», die mit Mohaire-, Lama- oder Alpakawolle sowie mit anderen Naturfasern kombiniert wird. Die Verarbeitung erfolgt teilweise noch in alten, überlieferten Arbeitsschritten: Von Pro Verzasca angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter färben, spinnen und stricken vollständig in Handarbeit. Gewaschen wird die Wolle zuvor im Zentrum von Pro Verzasca in Sonogno mithilfe einer eigens entwickelten Maschine, die ein Waschen bei niedriger Temperatur und ohne chemische Mittel ermöglicht. Beim Färben kommen ausschliesslich Naturprodukte wie Blätter, Schalen, Wurzeln oder Rinde zum Einsatz. Die Spinnerinnen und Spinner arbeiten zu Hause und verwenden bei ihrer Handarbeit den «Firadell», ein Spinnrad. Die Endprodukte werden direkt von der «Casa della Lana» in Sonogno sowie online vertrieben.