Bauernmalerei rund um den Säntis

Die Bauernmalerei des Appenzells und Toggeburgs ist in der alpenländischen Volkskunst einzigartig. Die Gegenwart zeigt eine Vielfalt von Ausdruckformen, die Vergangenheit zudem die Vieldeutigkeit der Bezeichnung «Bauernmalerei». Malereien, die das Bäuerliche darstellen, sind in der Ostschweiz seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Sie finden ihren Ausdruck als derbe Wandmalerei auf Holzwänden, als Oberbilder von Schweizer- oder Alliazscheiben und in der bäuerlichen Möbelmalerei zwischen 1750 und 1850. Im 19. Jahrhundert wurden Sennenstreifen, Melkeimerbödeli und Tafel- oder Alpfahrtsbilder für Bauern gemalt, die stolz ihren Viehbesitz zeigen wollten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert veränderten sich sowohl die Malerei als auch der Blick auf sie. Ein kunstinteressiertes Bürgertum interessierte sich für die Bauernmalerei. Gewerbe und Tourismus setzten die Kunst als Werbemittel ein. Wissenschaftler und Liebhaber suchten nach der «echten» Bauernmalerei und glaubten, diese nur in Malereien der Vergangenheit zu finden, während die Gegenwartskunst als Nostalgie-, Sonntags- oder Souvenir-Malerei abgetan wurde. Diese Einschätzung wurde inzwischen korrigiert. Unter den Künstlern des 20. Jahrhunderts wirkten und wirken solche von grosser schöpferischer Kraft, darunter auch malende Bauern. Sie entwickelten persönlich Stile und fanden für die alten Bildmotive der Senntumsmalerei neue Ausdrucksformen.


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