Handweberei und Bündner Kreuzstich

Textile Handarbeiten haben im Verlauf ihrer Tradierung in Graubünden eigene Ausprägungen entwickelt. Die «Handweberei Tessanda Val Müstair» hat sich als eine der letzten professionellen Handwebereien der Schweiz der Pflege dieses alten Handwerks verschrieben. Sie beschäftigt 18 Mitarbeiterinnen und bildet regelmässig Gewebegestalterinnen und gestalter aus. Verarbeitet werden natürliche Rohgarne wie Leinen, Baumwolle, Wolle, Seide oder Hanf. Daraus entstehen exklusive, qualitativ hochwertige Produkte für Küche, Bad, Wohnen und Accessoires. Auch in anderen Tälern des Kantons bestehen Webateliers, wo einzelne Weberinnen oder Webgruppen hauptsächlich für den Eigengebrauch weben. An einigen Orten werden Webkurse angeboten. Etwa sechzig Personen gehören der Regionalgruppe Graubünden des Vereins Textilforum an. Sie pflegen den Austausch an jährlichen Treffen.

Der Begriff «Bündner Kreuzstich» ist über Graubünden hinaus bekannt. Praktiziert wird die Technik von Trachtenschneiderinnen und von Freizeitstickerinnen. Charakteristische Materialien sind natürliches Leinengewebe als Stickgrund und Stickgarn in den Farben altrosa, rot oder blau. Eine perfekte Rückseite, bei der jeder einzelne Faden in die gleiche Richtung läuft, zeichnet den heutigen Bündner Kreuzstich aus. Häufig kommen die Motive Herzspross, Sterne, Rosetten oder Ranken mit Blüten oder Blättern vor. Als typisch gilt die sogenannte «Bündner Nelke». Zahlreich erschienene Musterbücher enthalten Vorlagen für den Bündner Kreuzstich. Traditionelle Motive leben auch in modernen Textilkonzepten weiter, indem sie künstlerisch weiterverarbeitet werden.


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Kanton

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