Hornussen gilt als eine der drei traditionellen Schweizer Nationalsportarten. In der heutigen Spielweise befördert der Schläger den «Nouss» (Hornuss) mit dem elastischen Stecken vom Abschlagbock in Richtung des «Ries» (gegnerisches Feld). Die dort aufgestellten «Abtuer» der gegnerischen Mannschaft versuchen, den Nouss mit vorgehaltener oder hochgeworfener Schindel so früh als möglich aufzuhalten, bevor dieser den Boden berührt.
Die aktuell gespielte Form stammt wahrscheinlich aus dem Emmental (früheste Erwähnung 1625). Jeremias Gotthelf beschrieb in «Uli der Knecht» detailreich das Hornussen und seine Bedeutung für das bäuerliche Leben. 1902 wurde in Burgdorf der Eidgenössische Hornusserverband gegründet. Bereits im ersten Jahr traten 24 Gesellschaften mit rund 600 Hornussern bei. Die enge Verbindung von sportlichen und brauchtümlichen Elementen brachte dem Hornussen einen anhaltenden Erfolg. Heute zählt der Eidgenössische Hornusserverband 171 registrierte Gesellschaften (2011). Und seit einigen Jahren beteiligen sich an dieser traditionell nur von Männern ausgeübten Sportart auch Mädchen und Frauen. Sie sind in den Mannschaften gleichberechtigt integriert.
Hornussen wird hauptsächlich in den Mittellandkantonen Bern, Solothurn und Aargau ausgeübt. Ähnliche Spiele waren jedoch im ganzen Alpenraum verbreitet. Bis um 1945 wurde «Gilihüsine» in Betten (Kanton Wallis) praktiziert, bis heute lebendig ist «Hürna» in Furna (Kanton Graubünden).