«Das Tal der klingenden Glockentürme» nannte der Schriftsteller Rainer Maria Rilke das Wallis. Noch heute wird das manuelle Carillon in rund 35 Kirchtürmen im ganzen Kanton gespielt. Hier hat sich die Urform des Carillonspiels, das Spiel mit 4 Glocken, über die Jahrhunderte erhalten. Der Carilloneur oder die Carillonneuse bringt dabei die Glocken mittels Seile, die an den Klöppeln befestigt sind, zum Klingen.
Beim Unterschlagen bringt der Glöckner oder die Glöcknerin, oberhalb der Glocke stehend, diese durch Treten in Schwung, bis sie kopfüber steht. Nun lässt er oder sie die Glocke in Abständen einmal klingen und stellt sie wieder. Während dieser Zeit spielt der Carilloneur oder die Carillonneuse auf den verbleibenden Glocken Melodien. Dieses Zusammenspiel entwickelte sich zu einer Kunstfertigkeit der besonderen Art, die weltweit ihresgleichen sucht. Das «Unterschlagen» blieb trotz Automatisierung der Geläute erhalten und wird heute noch an verschiedenen Orten regelmässig ausgeführt.
Der Verein/Association Carillon-VS hat sich zum Ziel gesetzt, kantonsweite Aktivitäten für den Weiterbestand dieser Tradition zu fördern. Er bildet auch die Anlaufstelle für alles, was mit dem Walliser Carillon zu tun hat. Die Internetseite von Carillon-VS wird sukzessive zu einer Enzyklopädie über das Carillon und die Glocken des Wallis erweitert.