Wybermahl Hettiswil

Jedes zweite Jahr feiern die Frauen in Hettiswil (Gemeinde Krauchthal) unter einem wechselnden Motto das Wybermahl. Dieses finanzieren sie aus einer historischen Schenkung: Weil die Frauen das dortige Cluniazenserpriorat 1375 gegen die plündernden und brandschatzenden Gugler verteidigt und ihnen eine totale Niederlage beifügt hatten, erhielten sie vom Prior des Klosters das Recht, am Jahrestag der Schlacht (26. Dezember) im Klosterwald Holz zu fällen. Da der Wald zu sehr darunter litt, wurde die Schenkung später abgeändert und den Frauen eine Wiese zugesprochen. 1870 verboten Behörden das als wild wahrgenommene Festen der Bäuerinnen, und der Ertrag aus dem Grundstück den Handarbeitsklassen des Ortes zugeführt. Als 1985 der Handarbeitsunterricht auch für Knaben obligatorisch wurde, organisierten sich die Hettiswilerinnen im «Komitee zur Wiedereinführung des Weibermahls» und kämpften sich für ihre alte Tradition hartnäckig durch verschiedene Instanzen. Im Jahr 1990 durfte das Wybermahl erstmals wieder durchgeführt werden.

Der Zutritt zum «Wybermahl» ist nur Hettiswilerinnen gestattet, von denen heute rund ein Drittel auch teilnehmen. Der Anlass ist sozial integrativ: es nehmen sehr viele Junge teil, Neuzuzügerinnen lernen die Alteingesessenen kennen. Der Anlass hat eine hohe Identifikationskraft, und viele Aktivitäten der Frauen in Hettiswil stehen in engerem oder weiterem Zusammenhang mit dem Wybermahl. Und die Frauen bleiben kämpferisch: Als die Gemeinde Krauchthal 2022 den Ertrag aus der Wybermatte auf die Hälfte reduzieren wollte, drohten sie (mit Augenzwinkern), sie kämen wieder mit Axt und Sense.


Detailbeschreibung


Kategorie


Kanton


Videoaufnahmen

Wybermahl Hettiswil 1992

© Wybermahlkomitee

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Links

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