Der Bachfischet ist laut der Wirri-Zunft zu Aarau der älteste dauernd gelebte Brauch der Schweiz. Im Aarauer Ratsprotokoll vom 3. September 1526 wird die Bachreinigung erstmals schriftlich erwähnt. Über Jahrhunderte stellte der Stadtbach eine wichtige Lebensader der Stadt dar (Trink-, Brauch- und Löschwasser), weshalb das «Rumen» von Verschmutzung und Versandung unabdingbar war. Heute findet der Bachfischet jeweils im September statt. Die Räumung des Baches dauert der langen Tradition folgend rund vier Tage. Sie wird gefeiert am zweitletzten Freitag vor den Herbstferien mit einem Umzug der Schulkinder, die selbstgebastelte Lampions durch die verdunkelte Aarauer Altstadt tragen. Seit dem 19. Jahrhundert ist dieser Auszug belegt, der den Stadtbach willkommen heisst. Während des Umzugs singen die Kinder das Bachfischet-Lied. Danach werden sie kostenlos verpflegt. Ein Feuerwerk krönt das Fest, das mit einem «Mordschlapf» (traditioneller Schlussknall) offiziell beendet wird.
Der Begriff des «Bachfischets» lässt sich darauf zurückführen, dass der Bach einst vor der Reinigung ausgefischt werden durfte. Die Jugend tollte im Bachbett und spritzte mit Wasser. Auch heute nutzen die Kinder den Bach für ihre Spässe und nehmen ihn als ihren natürlichen und aufregenden Spielplatz wahr. Viele Geschichten und Geschehnisse drehen sich um den Bach. Dies zeigt, welch grosse Bedeutung der Stadtbach für die Aarauer Bevölkerung besitzt.