Der «Aarauer Bachfischet» wird von der Wirri-Zunft als ältester dauernd gelebter Brauch der Schweiz bezeichnet. Im Aarauer Ratsprotokoll vom 3. September 1526 wird die Reinigung des Aarauer Stadtbachs erstmals schriftlich erwähnt. Vom 13. bis Ende des 19. Jahrhunderts stellte der Stadtbach eine wichtige Lebensader der Stadt dar. Der Bach lieferte Trink-, Brauch- und Löschwasser sowie Wasserkraft für das Gewerbe. Das einmal jährlich stattfindende «Rumen» des offenen Bachbettes, dessen Reinigung von Verschmutzung und Versandung, war deshalb unabdingbar. Seit dem 17. Jahrhundert gibt es Belege für ein «Bachfischet-Fest» im Anschluss an die «Bachrumete». 1923 übernahm die neugegründete «Heinerich Wirri-Zunft zue Arau der Stadt», deren Ziel unter anderem «die Erhaltung von alten Sitten und Gebräuchen» war, das Patronat für das Fest.
Die Räumung des Aarauer Stadtbaches wird heute vom Stadtbauamt verantwortet. Die Rückkehr des Wassers wird schliesslich am zweitletzten Freitag vor den Schulherbstferien mit einem Umzug der Schulkinder gefeiert, die selbstgebastelte Lampions und Laternen durch die verdunkelte Aarauer Altstadt tragen. Während des Umzugs singen die Kinder das traditionelle «Bachfischet-Lied». Danach werden sie kostenlos verpflegt. Das Fest endet mit einem Feuerwerk und dem «Mordschlapf», dem traditionellen Schlussknall.