Am Nachmittag des ersten Februarsamstags treffen sich die älteren Schülerinnen und Schüler auf dem Platz im Unterdorf von Scuol, um den «Hom Strom» (Strohmann) zu bauen. Sie legen eine alte, etwa acht Meter lange Telefonstange auf zwei Böcke. Aus Roggenstroh, das speziell zu diesem Zweck angebaut und im Herbst von Hand geerntet wurde, drehen sie zwei lange, armdicke Stränge. Diese werden an den beiden Enden der Stange befestigt und dicht um diese gewickelt, bis die Walze einen Durchmesser von gegen zwei Metern erreicht hat. Der Hom Strom wird auf einem Wagen zu seinem Standort auf einer Wiese ausserhalb des Dorfes transportiert. Dort richten Mitglieder des Schul- und des Gemeinderats den Strohmann mit Hilfe von Leitern auf und setzen ihn in ein vorbereitetes Loch. Nun muss er bewacht werden, damit ihn nicht die Knaben des Nachbardorfes vorzeitig anzünden.
Abends versammelt sich die Bevölkerung von Scuol mit weiteren Gästen beim Hom Strom, während die ältesten Schülerinnen und Schüler das Gelände mit ihren «Bombas» (Feuerkugeln) aus petrolgetränkten Lappen erleuchten. Punkt 20 Uhr wird der Strohmann in Brand gesetzt, und alle singen das Hom-Strom-Lied, das der einheimische Dichter Men Rauch 1954 für diesen Anlass komponiert hat.