Das nomadische Leben ist prägend für die Identität der Jenischen und Sinti in der Schweiz, auch wenn viele Familien heute sesshaft sind. Zahlreiche Familienverbände sind heute noch in den Sommermonaten unterwegs und leben und arbeiten im Wohnwagen. Diese Zeit «auf der Reise» ist geprägt vom Zusammenleben und der Musik. Die einst zum Tanz aufspielenden jenischen Wandermusiker in Graubünden haben denn auch die Schweizer Volksmusik ab dem 19. Jahrhundert entscheidend beeinflusst.
Mit der jenischen Sprache verfügen die Jenischen über eine kaum verschriftlichte, dafür umso buntere und lebendige Ausdrucksform. Die Sinti wiederum verwenden eine hiesige Form des Romanès für die Kommunikation innerhalb der Gemeinschaft. Die Familienbande sind sehr eng und der Zusammenhalt im Alltag auf dem Durchgangsplatz oder bei der gewerblichen Tätigkeit ist wichtig für die Sicherung des Fortbestands des nomadischen Lebens.
Religiöse Höhepunkte im Jahr stellen Wallfahrten zur «Schwarzen Madonna», der «Mutter der Zigeuner» in Einsiedeln dar. Weltlicher zu und her geht es an der Fecker-Chilbi. Dieser Jahrmarkt ist und war immer auch ein Ort der politischen Debatten und Begegnungen der Mehrheit mit dieser anerkannten nationalen Minderheit.