Die Appenzeller und Toggenburger Senntumsschnitzerei, auch Chüeli-Schnitzerei genannt, hat sich im 20. Jahrhundert entwickelt. Anfänglich besteht sie fast nur aus Alpfahrten mit Geissbub, Ziegen, Geissmädchen, Sennen, Kühen, Bauer, Bläss und Lediwagen. Später kommen weitere Motive aus Brauchtum und bäuerlichem Alltag wie Silvesterchläuse, Blochfahrt, Streichmusik, Tanzgruppen, Holzen oder Käsen hinzu.
Das Schnitzen, das bei den Bauern als winterlicher Zeitvertreib zum Fertigen von Spielzeug für Kinder oder von Szenen auf den Chlausenhauben beginnt, wird bei vielen zum lukrativen Nebengeschäft. Die Schnitzereien sind beliebte Sammelstücke.
Die Form der Figur wird vorgesägt. Geschnitzt wird mit einem Messer, welches oft selbst, den eigenen Bedürfnissen entsprechend, angefertigt wird. Meist hilft die Partnerin beim Bemalen der durchschnittlich bis zu 15 Zentimeter grossen Figuren oder übernimmt diese Tätigkeit ganz.
Aktuell führt eine steigende Anzahl Schnitzer, neu auch Schnitzerinnen, mit individuellen, unverkennbaren Stilen die Handwerkstradition weiter. Dabei rekrutieren sie sich kaum aus den seit einiger Zeit auf Interesse stossenden Chüeli-Schnitzkursen, sondern es sind Autodidakten.
Der ausgeprägte persönliche Stil der Schnitzer unterscheidet sich stark von der im Handel erhältlichen Figuren zu Appenzeller Themen der Brienzer Holzschnitzerei. Diese sind maschinell in Serie gefertigt und nicht mit den einzeln, in Handarbeit entstandenen Senntumsfiguren vergleichbar.