Woldmanndli

Jeweils am Kilbi-Samstag ziehen Dutzende von «Woldmanndli» (Waldmännchen) unter dem dröhnenden Geschell ihrer Treicheln und dem Tuten ihrer Ziegenhörner vom Gurschenwald nach Andermatt hinunter. Der Brauch lebt vom schlichten Spektakel, aber auch vom Reiz eines historischen Deutungsansatzes, der das lärmige Treiben mit der sorgsamen Pflege des nahegelegenen Bannwaldes seit 1397 erklärt. Der Leiterzählung zufolge repräsentieren die Woldmanndli jene Arbeiter und Tagelöhner, die früher zum Wohl der Dorfgemeinschaft den kleinen, aber für den Lawinenschutz eminent wichtigen Gurschenwald hegten und vor Holzfrevel bewahrten. In den letzten Jahren erlebte der Brauch einen sichtbaren Aufschwung. Zählten Beobachter im Jahr 2004 noch 25 Woldmanndli, waren es 2010 rund hundert. Seither ist ihre Anzahl stabil geblieben.


Detailbeschreibung

Woldmanndli (PDF, 377 kB, 22.07.2024)Ausführliche Beschreibung


Kategorie


Kanton

Verwandte Traditionen

Publikationen

Willi Bomatter-Furger: Urchige Figuren schützen Wald. In: Neue Urner Zeitung, 17. Oktober 2007, p. 20

Dokumentation zur Geschichte der Woldmanndli, Privatbesitz Willi Bomatter-Furger

Iso Müller: Ursern im frühen Spätmittelalter 1300-1433. In: Der Geschichtsfreund 135. Stans, 1982, p. 171-241

Karl Oechslin: Der Wald und Lawinenverbau. In: Ursern. Das imposante Hochtal zwischen Gotthard, Furka und Oberalp in Wort und Bild. Thun, 1978, p. 119-122

Max Oechslin: Das Land Uri und sein Wald. In: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft 114. Aarau, 1933, p. 185-196

Max Oechslin: Querschnitt durch das Urnerland und dessen Probleme. In: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft 134. Aarau, 1954, p. 11-22

Eduard Wymann: Zwei Bannbriefe von 1397 und 1717 für den Wald ob Andermatt. In: 30. Historisches Neujahrsblatt. Ed. Verein für Geschichte und Alterthümer von Uri. Altdorf, 1924, p. 37-41

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Herbst

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