Das Volksfest «Le Feuillu» steht jeweils am ersten Maisonntag für die Rückkehr des Genfer Frühlings. Dieses Fest wird in zahlreichen Gemeinden des Kantons gefeiert (Avusy, Bardonnex, Cartigny, Confignon, Onex, Perly, Plan-les-Ouates) und geht wahrscheinlich auf eine heidnische Tradition keltischen Ursprungs zurück – darauf deuten verschiedene Rituale hin, die in ganz Europa gewisse Ähnlichkeiten aufweisen. Im Zentrum der Festlichkeiten steht in der Regel ein Kinderumzug, bei dem die mit Blumenkränzen geschmückten Kinder singend und tanzend durch ihre Gemeinde ziehen. In ihrer Mitte werden auf einem Wagen der Maikönig und die Maikönigin sowie eine symbolträchtige Figur aus Ästen und Zweigen gezogen, die als "La Bête" oder "Le Feuillu" bezeichnet wird. In einigen Gemeinden wird statt dieser Figur ein hoher Mast mit einem Blumenkranz und Girlanden, der sogenannte «Maibaum», mitgeführt. In Cartigny und in Onex reinigen die Kinder am Vortag des Umzugs alle Brunnen der Gemeinde. Im Allgemeinen wird dieser Festtag mit einem Imbiss abgeschlossen. Nachdem diese Tradition im 16. Jahrhundert von Calvin verboten worden war, wurde sie im 19. Jahrhundert wieder zum Leben erweckt. In der Folge verbreitete sie sich insbesondere dank dem Erbe von Emile Jaques Dalcroze und dem Engagement von Henri Samuel Aubert, welcher der Gemeinde Cartigny am Beginn des 20. Jahrhunderts vorstand. Es ist jedoch festzuhalten, dass das Fest in den fast ausschliesslich katholischen Gemeinden, die dem Kanton Genf lange nach der Herrschaft Calvins im Rahmen des Vertrags von Turin im Jahr 1816 angegliedert wurden, deutlich lebendiger geblieben ist.
Detailbeschreibung
Le Feuillu (PDF, 392 kB, 04.06.2018)description détaillée
Kategorie
Kanton
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