«Pschuure» bedeutet «schwärzen» und ist ein wichtiger Bestandteil des Fasnachtsbrauches aus Splügen im Rheinwald. Am Vormittag des Aschermittwochs ziehen die kostümierten Vorschulkinder mit umgehängten «Tschifferli» (Tragkörben) als «Pschuuribättler» in Gruppen von Haus zu Haus und bitten mit dem Spruch «Pschuuri, Pschuuri Mittwuchä, äs Eischi oder äs Meitschi» um Gaben, die sie in Form von Süssigkeiten erhalten. Am Nachmittag schleichen die Burschen in alten Kleidern und in Felle gehüllt im Dorf umher. Sie lärmen mit umgebunden Schellen und tragen ein Säcklein mit der gefürchteten Schmiere aus Kohle und Fett mit sich. Die «Pschuurirolli» versuchen, Kinder, Mädchen und ledige Frauen, die sich zunächst verstecken, zu fangen und ihr Gesicht mit der Schmiere anzustreichen. Bis zum Sonnenuntergang müssen alle Opfer «pschuuret» (geschwärzt) sein. Denn am Abend heischen die als «Männli und Wibli» verkleideten Burschen mit einem Korb in den Dörfern Eier. Sie laden dabei die Mädchen zum abendlichen Festessen ein. In einer Hotelküche wird Eiersalat und das traditionelle Getränk «Resimäda» für den Schmaus zubereitet, der nach Mitternacht beginnt. Am Fest in einem alten Stall können alle teilnehmen.
Detailbeschreibung
Pschuuri (PDF, 408 kB, 22.06.2018)Ausführliche Beschreibung
Kategorie
Kanton
Publikationen
Erika Börlin-Hössli: Walserbräuche im Rheinwald? In: Terra Grischuna 38/6. Chur, 1979, p. 365-366
David Coulin: Die Pschuurirolli kommen! In: Leben und Glauben / Sonntag Nummer 8. Baden, 2011
Richard Hänzi: Dr Splügner Pschuuri. Fasnachtsbrauch einer Walsergemeinschaft im Rheinwald. In: Bündner Monatsblatt Nummer 7/8. Chur, 1987, p. 213-244
Richard Hänzi: Dr Splügner Pschuuri. Fasnachtsbrauch einer Walsergemeinschaft. Ed. Kulturvereinigung Rheinwald. Splügen, 1994
Schlagwörter
Winter