Als Urform des Gesangs gilt der Naturjodel. Er wird unter anderem im Appenzellerland und im Toggenburg gepflegt, und zwar in Mehrstimmigkeit. In Appenzell Innerrhoden heisst er «Rugguusseli», in Ausserrhoden «Zäuerli» oder «Chlausezäuerli», im Toggenburg sagt man «johle». Sehr oft wird zum «Talerschwingen» gejodelt; der Becken-Dreiklang als Bordun zum Naturjodel ist typisch für die Region rund um den Säntis. Auch mit Streich- und Blasinstrumenten werden die Melodien des Naturjodels interpretiert («Stegräf», «stegrääfle»).
Bedeutend für die instrumentale Praxis der Region ist die Streichmusik. In Innerrhoden und im Appenzeller Vorderland werden solche erstmals 1874 erwähnt. Im Hinterland entstand 1884 die Urnäscher Streichmusik (Alder). 1892 gilt als das Gründungsjahr der «Original Appenzeller Streichmusik», ein Quintett mit zwei Geigen, Hackbrett, Cello, Streichbass. 2009 spielten im Appenzellerland über ein Dutzend Original Streichmusikformationen, im Toggenburg waren es deren zwei. Dazu kommen noch 41 anders instrumentierte Appenzeller Formationen, darunter auch solche mit Handorgel. Beliebte Anlässe, an denen die Musikerinnen und Musiker aufspielen, sind die «Alpstobede». Diese Tanzfeste des Alpsteins waren zwischenzeitlich fast ausgestorben, blühen nun aber wieder auf und finden heute an zehn Orten statt.
Das Repertoire der Appenzeller Instrumentalmusik und des Jodelgesangs wird dokumentiert und aufgearbeitet vom Zentrum für Appenzeller und Toggenburger Volksmusik im Roothuus in Gonten.