Volksmusik und Jutz in der Zentralschweiz

Die treibenden Kräfte hinter der um 1900 entstandenen instrumentalen Ländlermusik kamen aus der Zentralschweiz. Das tonangebende Schwyzerörgeli wurde ab 1886 in Pfäffikon und in Schwyz entwickelt, gebaut und verkauft. Die erste Musikanten-Generation stammte vor allem aus dem Kanton Schwyz und spielte ab den 1920er-Jahren mit Vorliebe in der Stadt Zürich zum Tanz auf. Im Zug der Geistigen Landesverteidigung wurde der Ländler als heimatliche Musik idealisiert. Die frühen 1990er-Jahre brachten neue Aufbrüche, die zu zahlreichen Neuinterpretationen führten und schliesslich als Trend auch (wieder) beim urbanen Publikum ankamen. Heute reicht die Palette der Formationen vom Handorgelduett übers Ländlertrio bis zur Kapelle, jene der Stile vom Innerschwyzer-Stil über den Schwyzerörgeli-Stil bis zur sogenannten «Neuen Schweizer Volksmusik». Im Bereich des Jodelgesangs spielt in der Zentralschweiz die Form des «Jutz» – oft auch «Naturjutz» genannt – eine wichtige Rolle. Sie weist ein höheres, wenn auch schwierig bestimmbares Alter als das Jodellied auf, welches zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand. Bei den auf Vokalen basierenden Melodien lassen sich Regionaltraditionen unterscheiden. Besonders charakteristisch sind der Muotathaler Jutz, der Obwaldner Juiz, der Nidwaldner Juiz und der Entlebucher Jutz. Sie werden vor allem unter Älplern und im Rahmen lokaler Jodlerklubs gepflegt.


Detailbeschreibung


Kategorie

Mündliche Ausdrucksweisen


Kanton


Tonaufnahmen

Kühe werden mit «Löckler» und kurzen «Jutz» zum Melken gerufen © Alois Schmidig (Gesang), Sylvie Bolle Zemp (Aufnahme)/Aus: Lex voix du monde. Une anthologie des expressions vocales. Paris: Centre Nacional de la Recherche Scientifique/Musée de l’Homme, 1996

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