Ende des 18. Jahrhunderts gelangte das Glarnerland zu trauriger Berühmtheit: Es wurde 1782 Schauplatz eines der letzten Hexenprozesse in Europa. Die Tragödie entspann sich vor dem Hintergrund oligarchischer Familienstrukturen, die ihren schwindenden Einfluss wiederherzustellen versuchten. Zu Hilfe kamen ihnen ein Gemisch aus Aberglaube und Aufklärung, welches in breiten Bevölkerungsschichten Anklang fand. Das Geschehen prägte den Begriff „Justizmord", der seither für jede Form von Mord im Namen staatlicher Willkür gebraucht wird. Grosse Aufmerksamkeit erhielt der «Göldi-Handel» durch den 1982 publizierten Roman von Eveline Hasler. Wie sehr das ungerechte Urteil nach wie vor im Selbstbild der Glarner verankert ist, zeigen die offizielle Rehabilitation Anna Göldis 2008 oder die Aktivitäten der Anna-Göldi-Stiftung. Diese verleiht seit 2009 alle zwei Jahre einen Menschenrechtpreis und eröffnete 2017 in Ennenda ein Museum zur Geschichte der „Letzten Hexe", deren Rezeption und zur aktuellen Situation der Menschenrechte.
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Anna Göldi (PDF, 364 kB, 19.09.2024)Ausführliche Beschreibung
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