Jurassischer Karneval

Der jurassische Karneval, «Carimentran» genannt, ist jahrhundertealt, aber immer noch sehr lebendig. Vom Strassenumzug bis zum Maskenball schillert das Spektrum des Festprogramms – je nach Ort und Zeit – zwischen Volksvergnügen und Gesellschaftssatire. Im Carimentran widerspiegelt sich ein guter Teil der regionalen Geschichte, bewegt er sich doch parallel zur wirtschaftlichen und politischen Entwicklung des Juras. Als Beispiel seiner Traditionen sei die in Le Noirmont typische Sortie des Sauvages (die Wilden im Ausgang) genannt, wo junge, mit Zweigen kostümierte Männer kurz vor Beginn des Karnevals durch die Dorfstrassen ziehen, um junge Mädchen einzufangen und ihnen ein Bad im Brunnen aufzuerlegen; oder der Baitchai-Umzug in der Nacht vor dem Karnevalsdienstag, wo unter dem Rhythmus von Trommeln und Glocken die Geister verjagt werden. Bei der Satire haben die Karnevalszeitungen die Nase vorn, denn sie beherrschen die Kunst, sich über die lokalen Eliten lustig zu machen. Ebenso zur satirischen Form gehören die Stadtkarnevale in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die stärker politisch ausgerichtet waren und sich um einen Roi d’un jour (König für einen Tag) drehten, Symbolgestalt des Wohlstands, der als humorvoller Rivale den Grossen dieser Welt entgegentrat… In den 1960er-Jahren verlor der Karneval ein wenig an Glanz, doch ist diese lebendige Tradition heute als eigentliches Volksfest – wenn inzwischen auch beunruhigend mediatisiert – am besten charakterisiert.


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