Die Kastanienhaine, die sogenannten Selven, sind in der italienischen Schweiz ein Kulturerbe von erheblichem ökologischem und landschaftlichem Wert. In den letzten 20 Jahren wurden deshalb zahlreiche Projekte zur Restaurierung von Kastanienselven eingeleitet. In einem grossen Teil der italienischen Schweiz spielte die Edelkastanie während Jahrhunderten eine wichtige Rolle in der Ernährung. Besondere Bedeutung kam der Aufbewahrung der Früchte zu, die in kleinen, zu diesem Zweck errichteten Gebäuden erfolgte. Heute erhalten die traditionellen Dörrmethoden wieder vermehrt Wertschätzung, meist zu didaktischen Zwecken in Form von Demonstrationen und zur Erinnerung an die Kultur und Geschichte. Im Herbst werden jeweils verschiedene Veranstaltungen organisiert, an denen Kastanien und daraus hergestellte Produkte in verschiedenen Formen verkauft und gegessen werden, unter anderem geröstet als Marroni. Auf den Plätzen vieler Städte sowie an Messen, Festen und Märkten sind Marroniverkäufer auch heute noch häufig anzutreffen. Die ersten Marronibrater, für die belegt ist, dass sie auf Plätzen in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern ihre Kastanien anboten, stammten vor allem aus dem Bleniotal und aus der Leventina. Einige von ihnen geben noch heute den Beruf an ihre Nachfahren weiter, während andere ihre Ausrüstung Personen überlassen, die nicht zu ihrem Verwandten- oder Bekanntenkreis zählen.
Detailbeschreibung
Castanicoltura, castagne e marronai (PDF, 458 kB, 04.06.2018)descrizione dettagliata
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Gesellschaftliche Praktiken
Traditionelles Handwerk
Kanton
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Museo etnografico della Valle di Muggio
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