Der Anbau von «Chriesi» (Kirschen) spielt im Kanton Zug seit langem eine wichtige Rolle: zunächst als landwirtschaftlicher Produktionsbereich von volkswirtschaftlichem Gewicht, im 20. Jahrhundert vor allem als identitätsstiftendes Merkmal einer sich rasant entwickelnden Region. Die frühesten Quellenbelege für vermutlich relativ ausgedehnte, hochstämmige Kirschenkulturen stammen aus dem 17. Jahrhundert. Im Jahr 1627 ist in der Stadt Zug ein «Chriesi»-Markt nachweisbar. Rezepte für die Verarbeitung von Kirschen zu Speisen und Getränken werden ab dem 18. Jahrhundert fassbar. Insbesondere das Brennen von Kirschen zu Schnaps hat hier eine lange Tradition. Die 1870 gegründete «Kirschwasser-Gesellschaft in Zug» betrieb Ende des 19. Jahrhunderts eine sehr erfolgreiche, weltweite Vermarktung des Zuger Kirschs. Um 1915 erfand der in Zug tätige Konditor Heinrich Höhn die Zuger Kirschtorte. Heute stellen einige industrielle Destillerien und zahlreiche bäuerliche Brennereien in der Region pro Jahr mehr als 60'000 Liter Kirsch her, wovon alleine für die Zuger Kirschtorten rund 15'000 Liter benötigt werden. Aufgrund der starken Bautätigkeit und des generellen Rückgangs der Landwirtschaft verringerte sich der Kirschbaumbestand im 20. Jahrhundert. Eine Interessengemeinschaft gibt seit 2008 mit gezielten Anpflanzungen Gegensteuer. Von den über 400 Bauernbetrieben im Kanton bauen rund drei Viertel Kirschen an.
Detailbeschreibung
Kirschenanbau (PDF, 441 kB, 04.06.2018)Ausführliche Beschreibung
Kategorie
Traditionelles Handwerk
Kanton
Publikationen
Ueli Kleeb, Caroline Lötscher (Ed.): Chriesi. Kirschenkultur rund um Zugersee und Rigi. Steinhausen, 2017
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Geschäftsstelle IG Zuger Chriesi