Zu einer echten Torrée gehört ein Saucisson, der an einem sonnigen Tag, eingewickelt in ein Kohlblatt, ein beschichtetes Metzgerpapier, Zeitungspapier oder Aluminium in einem Feuer am Waldrand in der Glut geschmort wird. Dazu gibt es Kartoffeln, Salat, Brot und andere Leckereien sowie ein Gläschen Wein und ein Häubchen Senf zur Geschmacksverfeinerung. Alle Neuenburger/innen, die Bewohner/innen des Berner Jura sowie des Kantons Jura pflegen diese Tradition, sie ist heute zu einem Familienfest oder einem Fest unter Freunden geworden, entwickelte sich aber ursprünglich aus den Rodungsarbeiten der Bauern, die ihre Weiden vor der Verwaldung schützen mussten und dazu alljährlich eine Rodungsaktion zur Pflege der Nutzflächen ihrer Höfe durchführten. Dabei nahmen sie jeweils eine Wurst mit und brieten sie im grossen Feuer der Rodungsabfälle. Von einer zweckgebundenen Aktion entwickelte sich die Torrée zu einem Freizeitvergnügen. Doch wer sie praktiziert, ist trotzdem bemüht, die Natur zu respektieren und darauf zu achten, einen geeigneten Platz zu finden und die Abfälle wieder einzusammeln. Die Förster empfehlen einen freien Platz, weit genug entfernt von jungen Bäumen, und das Aufschichten von Steinen um die Feuerstelle. Der Anlass ist für die Region so populär und bedeutungsvoll geworden, dass die Stadt Le Locle jedes Jahr für die Neuzuzüger eine grosse Torrée veranstaltet und so die neuen Einwohner für deren identitätsstiftende Wirkung sensibilisiert.
Detailbeschreibung
Torrée (PDF, 380 kB, 07.10.2024)description détaillée
Kategorie
Umgang mit der Natur
Kanton
Videoaufnahmen