Im Zeitalter der wissenschaftlich betriebenen Wettervorhersagen und Klimaanalysen sind die Bauernregeln zu einem Stück Folklore geworden. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht irgendwo am Fernsehen, im Radio oder in der Zeitung ein altüberlieferter Reimspruch über die vermeintlichen Gesetzmässigkeiten der Wetterentwicklung zum Besten gegeben wird. Diese Weisheiten verweisen zwar durchaus auf traditionelle bäuerliche Erfahrungs- und Wissensbestände, sind aber ebenso sehr als literarische Ausdrucksformen zu verstehen, die nicht unwesentlich vom Zeitgeist der Romantik geprägt sind. Neben der bürgerlichen Stilisierung der bäuerlichen Wetterkunde gab es aber immer auch eine populäre Praxis der Wetterdeutungen. Sie entsprang dem essenziellen Bedürfnis nach Berechenbarkeit und Planbarkeit landwirtschaftlicher Verrichtungen und beschränkte sich meist auf den – wörtlich zu verstehenden – lokalen Horizont. Schriftlichen, allerdings nicht immer ungefilterten Niederschlag fand sie vor allem in den Volkskalendern. Bis heute lassen sich viele Landleute in der Zentralschweiz nicht davon abhalten, ihre eigenen Beobachtungen und Prognosen zu Wetter und Klima anzustellen – der Allgegenwart medialer Wetterberichte und der Leistungsfähigkeit professioneller Wetterdienste zum Trotz. Dabei halten sie sich an die ihnen bekannte Umgebung mit ihrer Flora, Fauna und ihren Naturphänomenen: Morgen- und Abendrot, Wolkenzüge, Tierverhalten oder Wetterfühligkeit dienen als Indikatoren. Auch liegt so manches «Wätterbüechli» in den Stuben parat, um regelmässig mit Daten angereichert zu werden.
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Wetter- und Klimawissen (PDF, 371 kB, 27.06.2024)Ausführliche Beschreibung
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Meteorologischer Verein Innerschwyz
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