Winzerfest in Vevey*


*Aufgenommen in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO


Rund fünf Mal in einem Jahrhundert verwandelt sich Vevey in eine riesige Freilichtbühne, auf der im Wandel der Generationen und im Rhythmus der Lebensdauer der Weinstöcke die Leidenschaft für den Weinbau dargestellt wird. Es ist ein Fest, das alle Dimensionen sprengt. Organisiert wird es von der Zunft der Winzer, die sicherlich bereits seit dem Mittelalter besteht, als sich die Rebbergbesitzer zusammentaten, um die Qualität der Arbeit kontrollieren zu lassen. Ab 1772 beschliesst die Zunft, die besten Weinbauern auszuzeichnen. Die erste öffentliche Prämierung findet 1797 statt und ist gleichzeitig das erste Winzerfest im eigentlichen Sinn. Als szenische Nachbildung der Wein- und Ackerbautradition ist das Winzerfest von einer frommen Prozession zu einem weltlichen Fest der menschlichen Arbeit und der fruchtbaren Natur geworden, staffiert durch heidnische Allegorien sowie jüdisch-christliche Kostüme und Symbole: Man stellt die Jahreszeiten (Bacchus als Repräsentant des Herbstes) und die landwirtschaftlichen Berufe dar, daneben allerlei Kreaturen wie Faune, Bacchanten, Hohepriesterinnen und Hohepriester. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Winzerfest ein riesiges Spektakel, an dem Dichter, Musiker und Choreografen arbeiten und das im Herzen der Waadtländer einen ganz besonderen Platz einnimmt. Während zehn Jahren bereiten sie es vor, während zehn Jahren schwelgen sie in Erinnerungen. Am letzten Winzerfest im Jahr 1999 waren rund 5'000 Darsteller beteiligt. Das letzte Fest fand vom 18. Juli bis 11. August 2019 statt.


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Gesellschaftliche Praktiken


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