Von Ende Oktober bis am Sonntag nach dem Lenzburger «Chlausmarkt» (am zweiten Donnerstag im Dezember) wird im Bezirk Lenzburg bei einbrechender Dunkelheit mit langen Geisseln «gchlöpft». Jedermann kann eine Geissel zum Knallen bringen, unabhängig von Geschlecht und Alter. In einigen Gemeinden finden auch «Chlauschlöpfwettbewerbe» in unterschiedlichen Kategorien statt. In Hallwil wird am Abend des «Chlausmärts» das «Chlausjagen» durchgeführt und in Niederlenz überbringen die «Weissen und Schwarzen» den Kindern Geschenke, wobei beide Bräuche von «Chlauschlöpfern» begleitet werden.
Das «Chlauschlöpfe» ist eine alte Tradition, die bis ins 16. Jahrhundert belegt ist. Sie geht auf den Glauben zurück, dass man sich durch ohrenbetäubenden Lärm und lautes Knallen der Geisseln vor Dämonen und anderen bösen Einflüssen schützen kann. Eine andere Ursprungsgeschichte erzählt die Lenzburger «Chlaus-Sage»: Das «Chlauschlöpfe» soll den «Samichlaus» in seiner Höhle wecken, der sich – seit er einst von Buben geärgert wurde – in der Stadt nicht mehr zeige.
Neben der Kunst des richtigen Knallens ist auch die Geisselherstellung eine lebendige Tradition, welche schweizweit nur noch an drei Orten gepflegt wird. Einer davon liegt im Kanton Aargau. Das «Chlauschlöpfe» vereint daher mehrere Traditionen in sich: die kulturelle Praxis des «Chlöpfens», das Wissen um die Herstellung der Geisseln und die Überlieferung von Erzählungen wie die Lenzburger «Chlaus-Sage».