Naturjodel und Jodellied gelten weit herum als diejenigen Gesangsformen, die die Schweiz repräsentieren. Gegen 20'000 Menschen jodeln in der Schweiz, in Tracht oder Alltagskleidung, meist in Chören, teilweise in kleineren Gruppen oder alleine. Die heutige Jodeltradition ist massgeblich von der Gesangsästhetik des 19. Jahrhunderts geprägt. Die im 20. Jahrhundert geschaffenen und grosse Verbreitung findenden mehrstimmigen Jodellieder haben eine zweiteilige Form – Strophentext im ersten, Jodel auf Silben im zweiten Teil. Unterschiedliche Klangideale sind regionalen, ausschliesslich auf Jodelsilben gesungenen, Naturjodeltraditionen eigen. So sind zwischen dem «Entlebucher Jutz», dem «Berner Naturjutz» oder dem «Juiz» in Obund Nidwalden, den «Zäuerli» und «Ruggusserli» Appenzells und dem «Johlen» im Toggenburg Unterschiede hörbar. Besonders im «Juuz» des Muotatals werden ferner Töne ausserhalb der gleichtemperierten Stimmung verwendet. Für die Verbreitung und eine kontinuierliche Förderung des Jodelgesangs in der Schweiz setzt sich der 1910 gegründete Eidgenössische Jodlerverband ein.
Detailbeschreibung
Naturjodel und Jodellied (PDF, 401 kB, 13.06.2018)Ausführliche Beschreibung
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Kanton
Verwandte Traditionen
Publikationen
Paul Am Acher: Ruedi Rymann und der Schacherseppli - Jodler, Komponist, Dichter, Schwinger und Wildhüter. Bettlach, 2002
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Robert-Fellmann Stiftung (Ed.): Robert Fellmann, 1885-1951: ein Leben für das Jodellied. Baar, 2001
Heinrich J. Leuthold: Der Naturjodel in der Schweiz. Wesen, Ent-stehung, Charakteristik, Verbreitung. Altdorf, 1981
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Bart Plantenga: Yodel-Ay-Ee-Oooo: The Secret History of Yodel-ing Around the World. New York, 2004
Nadja Räss, Franziska Wigger et al.: Jodel - Theorie & Praxis. Altdorf, 2010
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Hugo Zemp: A Swiss yodelling series: «Jüüzli» of the Muotatal (4 films). Watertown, 2012 (first edition 1986-87)
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