Das Unspunnenfest in Interlaken ist ein Trachten- und Alphirtenfest, gestaltet von den grossen Schweizer Brauchtumsverbänden, der Schweizerischen Trachtenvereinigung, dem Eidgenössischen Schwingerverband, dem Eidgenössischen Jodlerverband und dem Verband Schweizer Volksmusik. Zusammen mit ihren kantonalbernischen Mitgliederverbänden präsentieren sie Steinstossen, Schwingen, Alphornklänge, Volksmusik, Trachtentänze, Jodellieder und Naturjodel. Der Umzug am Sonntagvormittag des Festes ist eine Art «Parade der Schweizerischen Volkskultur».
Seit 1946 findet das Fest regelmässig im Rhythmus von ungefähr zwölf Jahren statt. Die Tradition geht jedoch auf das beginnende 19. Jahrhundert zurück. Die ersten beiden Unspunnenfeste wurden 1805 und 1808 im Nachzug der Helvetik als Schweizer Alphirtenfest von vier Patriziern der Stadt Bern angeregt, um den Stadt-Land-Gegensatz zu überbrücken. Diese Feste gelten zudem als Initialzündung für den modernen Tourismus im Berner Oberland, für die Wiederbelebung des Alphorns und ein steigendes Interesse an Volksliedern. Bis heute hat das Unspunnenfest grosse Ausstrahlung und eine besondere symbolische Bedeutung. Nicht zuletzt darum haben jurassische Separatisten 1984 im Touristikmuseum in Unterseen den Unspunnenstein entwendet, mit welchem die Disziplin des Steinstossens ausgetragen wird. Im Jahr 2001 tauchte der Originalstein wieder auf. 2005 wurde er aber erneut gestohlen und blieb bis zum heutigen Tag verschollen.