Strohflechten im Freiamt

Das Aargauer Freiamt ist bekannt für seine Strohkultur. Vermutlich im 16. Jahrhundert gelangte das Handwerk des Strohflechtens über Söldner aus Italien in die Schweiz. Das Freiamt entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem wichtigen Zentrum der Strohflechterei und Hutgeflechtindustrie in der Schweiz. Stroh, dieses bescheidene Naturmaterial, war für zwei Jahrhunderte lang Grundlage eines blühenden Wirtschaftszweiges. Was Ende des 16. Jahrhunderts als bäuerliches Kunsthandwerk in Heimarbeit begonnen hatte, entwickelte sich im 19. Jahrhundert allmählich zu einer frühen industriellen Massenproduktion. Die damals sogenannten «Strohbarone» exportierten verschiedene Hutmodelle und die bekannten «Freiämter Garnituren» in die ganze Welt. Regionale Muster wurden streng gehütet und über mehrere Generationen weitergegeben. Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts erlebte die Hutgeflechtindustrie ihren Niedergang.

Dank vielen engagierten Strohflechterinnen und -flechtern, welche weiterhin in Heimarbeit tätig waren, ist die Strohflechterei nicht in Vergessenheit geraten. Bis heute wird mit Stroh geflochten. Das breite Wissen rund um die Strohverarbeitung wird aufgearbeitet und vermittelt. Zur Pflege und Weiterentwicklung der Tradition des kunsthandwerklichen Strohflechtens tragen das «Schweizer Strohmuseum» in Wohlen, der Verein «stroh-in-form» sowie die Schweizerische Strohstiftung bei.


Detailbeschreibung


Kategorie

Gesellschaftliche Praktiken


Kanton

Kontakt

Schweizer Strohmuseum
E-Mail

Schweizerische Strohstiftung
E-Mail

Kontakt drucken

https://www.lebendige-traditionen.ch/content/tradition/de/home/traditionen/strohflechten-im-freiamt.html