Im Sommer steigen Männer, Frauen und Kinder zu schwer zugänglichen Matten auf, um dort Heu zu sammeln. Diese Matten eignen sich nicht als Weide für das Vieh, da sie zu steil sind. Oft werden sie «Planggen» genannt und das Heu, das dort gesammelt wird, wird als Wildheu bezeichnet. Es handelt sich um mageres Heu, das spärlich wächst, so dass es höchstens einmal pro Jahr geerntet wird. Wildheuen ist ein gefährliches, strenges Handwerk, das spezielle Techniken erfordert. Traditionell wird das Heu mit der Sense gemäht. Ist das Gras trocken, so wird es in Bündeln, «Burdene» oder «Pinggel» genannt, zur Verankerung des Heuseils getragen. Diese ab dem Ende des 19. Jahrhunderts eigens installierten Drahtseile erleichterten den Abtransport. Das heutige Wildheuen ist stark mechanisiert. Es kommen nebst eigens dafür adaptierten Motormähern auch Helikopter für den Abtransport des Heus zum Einsatz. Eine einheitliche Praxis jedoch gibt es nicht, vielmehr überlagern sich alte und neue Techniken. Das flächige Wildheuen ist vor allem in der Zentralschweiz und im Kanton Glarus verbreitet und geht auf das 17. Jahrhundert mit dem sich in dieser Region entwickelnden Handel mit Hartkäse zurück. Im 20. Jahrhundert wurde das Wildheuen vielerorts aufgegeben, erfuhr aber Anfang des 21. Jahrhunderts aus Naturschutzgründen wieder einen Aufschwung. Denn als Trockenwiesen weisen die Planggen eine hohe Biodiversität auf. Die Nutzung und Pflege der Planggen wird darum mit Direktzahlungen unterstützt. Ohne diese Beiträge würde wohl nur mehr wenig Wildheu gewonnen.
Detailbeschreibung
Wildheuen in der Zentralschweiz (PDF, 330 kB, 03.06.2024)Ausführliche Beschreibung
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Traditionelles Handwerk
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