Amateurtheater in der Zentralschweiz

Das Amateurtheater ist in der ganzen Zentralschweiz verbreitet und gesellschaftlich stark verankert. In der Hälfte der Kantone gibt es mehr Theatergesellschaften als Gemeinden (Nidwalden, Obwalden, Zug); und auch die restlichen Kantone verfügen über ausserordentlich hohe Theateraktivitäten. Die Szene zeichnet sich aber nicht nur durch Quantität, sondern auch durch Qualität aus. In vielen Dörfern und Städtchen spielen hervorragende Gruppierungen, deren Produktionen weit über die eigenen Gemeindegrenzen hinaus Beachtung finden. Für die Proben zu einem Stück, die Gestaltung der Kulissen oder die Organisation eines Rahmenprogramms betreiben die Beteiligten oft einen zeitlichen Aufwand, der professionellen Inszenierungen nahekommt. Einzelne Bühnen entwickelten sich mit der Zeit zu eigentlichen Theaterinstitutionen mit überregionalem Renommee, so beispielsweise das «Japanesenspiel» in Schwyz (seit 1857), die «Tell-Spiele» in Altdorf (seit 1899) oder das «Einsiedler Welttheater» (seit 1924). Geprägt wurde die Zentralschweizer Theatertradition von der katholischen Kultur des Inszenierens. Religiöse Festspiele wurden schon in der Frühen Neuzeit im grossen Stil aufgeführt. Ab dem 19. Jahrhundert fand die Lust am Spiel eine Institutionalisierung in Theatergesellschaften. Heute besteht ein lebhaftes Neben- und Miteinander verschiedener Sparten wie dem Volksschwank, dem Freilichtspiel, dem Fasnachtsspiel, dem Operettentheater oder dem anspruchsvollen Amateurtheater.


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