Zwerg-Mutterwurzernte im Wallis für eine analytische Studie, in der eine eventuelle Domestizierung dieser Pflanze untersucht wird (Dissertation in Phytochemie an der Universität Basel)
Arnikaernte für den persönlichen Gebrauch, Wallis
Teil eines Edelweissherbariums des Domherren Camille Carron, 1879 bei den Ferret-Seen geerntet und im Botanischen Garten von Zürich konserviert
Bereits vor 10'000 Jahren sammelten die Menschen im Wallis wild wachsende Pflanzen für Nahrungs- und Heilzwecke. Einige Pflanzenarten wurden schon vor 7'500 Jahren angebaut. Als unentbehrliche Nahrungsquelle und wichtiger Bestandteil der Heilkunde wurde das Sammeln von Wildpflanzen schon seit Urzeiten von allen Völkern dieser Erde praktiziert und gehörte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts auch zum täglichen Leben der meisten Walliser Familien. Die gesammelten oder geernteten Pflanzen wurden vor allem wegen ihres Nährwerts oder ihrer heilenden und pflegenden Wirkung geschätzt, aber auch als Schmuck und für kunsthandwerkliche oder spielerische Zwecke genutzt.
Die Tradition des Pflanzensammelns zeigt die enge Verbundenheit der Menschen mit der Natur und ist in der Literatur reich belegt. Trotzdem ist sie heute in ihrem Bestehen bedroht, denn nur Personen aus dem landwirtschaftlichen Bereich, Bergbewohner, Anhänger der Alternativmedizin und Fachleute (darunter in erster Linie die Genossenschaft Valplantes) kennen sich im Sammeln von wild wachsenden Pflanzen oder in deren Anbau noch ausreichend aus. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Wildpflanzen gestiegen, sodass die beliebtesten Pflanzen mittlerweile angebaut werden, was den Bergbauern einen interessanten Nebenverdienst einbringt. Geerntet wird meist auch heute noch manuell und unter Einhaltung der geltenden Gesetze. Ein erster Erlass über den Schutz wildwachsender Pflanzen wurde 1936 vom Staatsrat verabschiedet und die Liste der seltenen Pflanzen wird laufend aktualisiert.
Henri Armand: Les plantes médicinales autour du Mont-Blanc, sagesses anciennes, promesses d’avenir. In : Nouvelles du Centre d’Etudes Francoprovençales René Willien no. 58. Saint Nicolas, 2008, p. 43-66
Alexandre Bourdin : La santé par les plantes. Neuchâtel, 1957
Germaine Cousin-Zermatten : Recettes, santé de nos grand’mères. Sierre, 1997
Gérard Debuigne, François Couplan : Petit Larousse des plantes qui guérissent. 500 plantes. Paris, 2006
Albrecht von Haller : Histoire des plantes Suisses ou Matière médicale et de l'usage économique des plantes. Traduit du Latin par Philippe Rodolphe Vicat. Berne, 1791
Pierre Lieutaghi : La plante compagne pratique et imaginaire de la flore sauvage en Europe occidentale. Arles, 1998
Basile Luyet : La médecine populaire à Savièse. In : Cahiers valaisans du folklore vol. 1, Genève, 1928, p. 27-32
Françoise Nicollier, Grégoire Nicollier : Les plantes dans la vie quotidienne à Bagnes. Noms patois et utilisations domestiques. n: Bulletin de la Murithienne vol. 102. Sion, 1984, p. 129-158
Charly Rey : Domestication du genépi blanc (Artemisia umbelliformis Lam.). In : Revue suisse de viticulture, arboriculture, horticulture no. 3, vol. 29. Nyon, 1997, p. I-VIII
Ferdinand-Otto Wolf : Herbarium officinale Valesiae. Description et herbier de 109 plantes médicinales du Valais. (Livre premier : Plantes médicinales indigènes ou cultivées en Valais, leurs propriétés et emplois en médecine populaire). Sion, 1905-1906