Kräuterwissen in Zentralschweizer Frauenklöstern

In den meisten Frauenklöstern der Zentralschweiz unterhalten die Schwestern einen eigenen Kräutergarten. Auch wenn sich die einzelnen Anlagen in Grösse und Bepflanzung unterscheiden und deren Pflegerinnen verschiedenen Orden angehören, lässt sich die Substanz dieser Gärten nur in übergeordneten kulturhistorischen Dimensionen fassen. Als Benedikt von Nursia um das Jahr 527 auf dem Monte Cassino in Süditalien ein Kloster gründete, verpflichtete er die Mönche zur Krankenpflege und sah zu diesem Zweck auch entsprechendes Personal und Infrastruktur vor. Weil die Benediktiner ab dem 8. Jahrhundert zu den führenden Ordensgemeinschaften in der Kirche zählten, verbreitete sich ihre – auf die antike Lehre zurückgehende – Arzneimittelkunde nicht nur auf dem ganzen europäischen Kontinent, sondern formte überhaupt während dem gesamten Mittelalter das abendländische Medizinalwesen. Der klösterliche Kräutergarten spielte in diesem System als Lieferant von essenziellen Ingredienzien von Anfang an eine zentrale Rolle. In der Zentralschweiz versuchen insbesondere die Frauenkonvente trotz Nachwuchsmangel bis heute, das Wissen und die Praxis des Pflanzens, Erntens und Verarbeitens von Heilkräutern weiter zu pflegen oder an Nachfolgerinnen weiterzugeben. Dies kann nebst dem Unterhalt eines artenreichen Gartens auch eine intensive Sammeltätigkeit auf Alpenwiesen oder die Delegation der Gartenpflege an interessierte Laien umfassen. Die meisten Klöster unterhalten einen Laden, manchmal kombiniert mit einem Webshop, über den die selbst hergestellten Kräuterprodukte vertrieben werden.


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Kanton

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