Touristische Landschaftserschliessung in der Zentralschweiz

In Europa bildete sich zum Ende des 18. Jahrhunderts ein spezifischer, für das moderne Leben wesentlicher Umgang mit der Natur aus: die Landschaftsnutzung im Kontext touristischer Reise- und Freizeitpraxis. Von Anfang an war die Region um den Vierwaldstättersee Schauplatz dieser Entwicklung – und zwar im doppelten Wortsinn: Zum einen besuchten die ersten Touristen nebst der Genferseeregion und dem Berner Oberland vor allem Luzern, die Rigi und den Gotthardpass; zum anderen führte diese frühe touristische Betriebsamkeit in der Folge zu einer technischen Erschliessung der Landschaft auf engem Raum, die ihresgleichen sucht. Die Zeit zwischen 1870 und 1950 lässt sich als eine Aneinanderreihung von Pionierprojekten lesen, die elementare touristische Grundangebote wie den Ausflug, die Aussicht, das Panorama oder den landschaftlichen Szenerienwechsel für ein Massenpublikum erlebbar machten. Mit der verkehrstechnischen Erschliessung ging der Bau von Infrastrukturen in der Hotellerie und der Freizeitindustrie einher. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts liegt der Schwerpunkt nicht mehr bei der Schaffung von Pionierwerken, sondern der Verfeinerung und Verdichtung der Angebote. Die touristische Landschafts- und Naturaneignung ist eine immaterielle Kulturpraxis, die seit über zweihundert Jahren in der Region verankert ist und Ökonomie, Alltag und Mentalität der Menschen prägt.


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Kanton

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